Was tun bei Schädlingsbefall ? Universeller IPM-Leitfaden für den Indoor-Anbau

Integrated Pest Management (IPM) ist eine nachhaltige, umweltfreundliche Strategie zur Vorbeugung und Bekämpfung von Schädlingen. Durch die Kombination biologischer, kultureller, physischer und chemischer Maßnahmen schaffen Sie ein robustes System, das in jeder Anbauumgebung funktioniert – unabhängig von Fläche, Ausstattung oder Technik.

 


1. Gründliche Reinigung & Desinfektion

  1. Tabakjauche zur Oberflächenreinigung

    • 50–100 g getrocknete Tabakblätter in 1 l Wasser 24–48 h einweichen.

    • Zeltwände, Gestelle und Arbeitsflächen damit absprühen oder abwischen.

    • Anschließend mit klarem Wasser nachspülen.

  2. Peroxid-Wischgang

    • 3 %ige Wasserstoffperoxid-Lösung anrühren.

    • Alle Flächen erneut abwischen, um eine vollständige Desinfektion sicherzustellen.

2. Sanitisierung junger Pflanzen

  • Peroxid-Tauchbad

    • Sämlinge, Stecklinge und Jungpflanzen 30–60 s in 3 % H₂O₂ eintauchen.

    • Abtropfen lassen und trocknen, bevor sie wieder in Töpfe gesetzt werden.

3. Vorbereitung von Substrat & Gefäßen

  • Neemkuchen einarbeiten

    • Neemkuchen oder -mehl gleichmäßig in die oberste Substratschicht aller Gefäße mischen.

  • Optionale Bodenverbesserung

    • Eine Handvoll Wurmhumus oder Pflanzenkohle zur Förderung eines gesunden Bodenmikrobioms zugeben.

4. Erste biologische Spritzung (Tag 0)

  • Brennnessel-Knoblauch-Lavendel-Spray

    • 1 kg fermentierter Brennnesselsud + 300 g zerquetschter Knoblauch + 100 g Lavendel-Aufguss ansetzen.

    • Mischung 1:10–1:20 mit Wasser verdünnen und alle Pflanzen (außer in voller Blüte) großflächig besprühen.

5. Ölige Abwehr (Tag 3 & Tag 6)

  1. Neemöl-Emulsion (Tag 3)

    • 0,5 % Neemöl (v/v) mit einem natürlichen Emulgator (z. B. Rimulgan) anmischen.

    • Blätter, Stängel und Substratoberfläche gut benetzen.

  2. Erneute Anwendung (Tag 6)

    • Neemöl-Emulsion zur Auffrischung wieder auftragen.

6. Einsatz biologischer Gegenspieler

  • Nützlinge (Tag 7–9)

    • Raubmilben (z. B. Hypoaspis miles), nützliche Nematoden oder Florfliegen-Eier ausbringen.

  • Klebefallen aufstellen

    • Gelb- und Blau-Karten zur Abfangung fliegender Schädlinge anbringen.

7. Laufendes Monitoring & Pflege

  • Pflanzen zweimal pro Woche auf Eier, Netze oder Fraßschäden kontrollieren.

  • Fangzahlen der Klebefallen und sichtbare Befallszeichen dokumentieren.

  • Ideales Klima: 60–70 % Luftfeuchte, 20–26 °C.

  • Mit einem Staubsauger regelmäßig lose Partikel und Schädlinge von Böden und Oberflächen entfernen.

8. Entscheidung & Endreinigung

  • Stark befallene Pflanzen: Entfernen, wenn sie nicht mehr zu retten sind.

  • Propagator & Klon-Station: Nach jedem Zyklus neu reinigen.

  • End-of-Cycle: Vor neuer Kultivierung alle Zelte und Geräte gründlich säubern.

  • Letzter Schritt: Trap Crops rund um den Hauptbestand ausbringen:

    • Basilikum, Knoblauch, Ringelblume (Calendula)

  • In separaten Töpfen oder am Rand positionieren, um Schädlinge von den Hauptpflanzen fernzuhalten.



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